Mit Puderzucker gegen die Milbe – Die lästige Varroamilbe stellt für Bienenvölker eine große Gefahr dar
Der Vortragsraum im Lehrbienenstand Stegmühle des Imkervereins Cham-Willmering war bis auf den letzten Platz gefüllt. An die 30 Imker hatten sich trotz der hochsommerlichen Temperaturen eingefunden, um zu hören, was Rudolf Deinhart zum Thema Spätsommerpflege und Varroabekämpfung an Neuigkeiten und Empfehlungen im Gepäck hatte. Zwei Stunden waren für den Kurs in Sachen effektiver Bekämpfung der Varroa-Milbe veranschlagt. Der Referent demonstrierte mit der „Puderzuckermethode“ quasi „am lebenden Objekt“ eine sehr effektive Art um festzustellen, wie stark ein Volk belastet ist, ohne dafür Bienen töten zu müssen. Dabei wird ein Joghurtbecher voller Bienen nur mit fünf Teelöffeln harmlosem Puderzucker bestäubt und anschließend ausgesiebt. So lässt sich der Befallsgrad mit Varroamilben ermitteln und die Tierchen können nach der Prozedur unversehrt zurück ins Volk gebracht werden. Deinhart ließ keinen Zweifel an der Dramatik des Themas und sparte nicht mit drastischen Bildern und eindringlichen Worten. „Ohne Varroabekämpfung stirbt jedes Volk“, machte er unmissverständlich klar. Und er zeigte Imker-Anfängern wie alten Hasen eine ganze Reihe praktikabler Bekämpfungsmöglichkeiten wie Kurz- und Langzeitbehandlung mit organischen Säuren bis hin zu Thymolpräparaten und Perizin. Auf die einzelnen Mittel ging er detailliert ein und sparte keines aus. Er nannte Vor- und Nachteile und erläuterte neue Verfahren mit gleichzeitiger Ablegerbildung. Er forderte beim Thema Varroabekämpfung vehement, die Anwendungshinweise penibelst genau zu befolgen – angefangene von den geeigneten Temperaturen, die man über die „Varroawetter“-Datenbank aktuell abfragen könne, über Dosierungen bis hin zu möglichen Resistenzen. „Unfallschutz geht vor“, erklärte Deinhart. Dazu gehören auch bestimmte Vorkehrungen, wie das Tragen säurefester Handschuhe, Einsatz von Schutzbrillen oder das Bereitstellen eines Eimers mit Wasser. Nachlässigkeiten könnten sich selbst bei kleineren Unfällen böse rächen, etwa bei Haut- oder Schleimhautkontakt mit 60-prozentiger Ameisensäure.