12.06.2015 Großer Erfolg für Vereinsmitglied Florian Gebhard – Der Pemflinger zählt zu den besten Jungimkern Deutschlands

Bei Florian Gebhard in Pemfling wird fleißig gearbeitet. Tausende Bienen summen um die Holzbeuten, die er in der Nähe seines Hauses aufgestellt hat. „Die Honigbiene ist einfach ein außergewöhnliches Tier“, sagt er und zieht vorsichtig ein Rähmchen aus dem Gewusel der Insekten. „Das ist eine Honigwabe“, erkennt der 15-Jährige nach einer kurzen Begutachtung mit seinem geschulten Auge. Dabei sind die Bienen für ihn weit mehr als nur Honiglieferanten. Er hat einen weiteren Beweggrund für sein Hobby: „Die Biene ist ein wichtiger Bestäuber und für jedes Ökosystem unentbehrlich. Ohne sie gäbe es kaum Obst.“ Bereits vor drei Jahren begann seine Leidenschaft für die emsigen Insekten. Damals nahm er am Robert-Schuman-Gymnasium Cham am Wahlfach Imkern teil. Parallel dazu trat er auch dem Imkerverein Cham-Willmering bei, wo er sich gemeinsam mit seinem Vater unter die Probeimker mischte. Schnell erlernte er sowohl an der Schule als auch im Kreis von Gleichgesinnten den richtigen Umgang mit Honigbienen. Seither ließ ihn die Begeisterung für die Immen nicht mehr los und so beschloss er, dauerhaft unter die Bienenzüchter zu gehen. Während sich viele Gleichaltrige einen Computer oder ein Smartphone wünschen, entschied er sich für ein eigenes Bienenvolk. „Das Imkern macht mir sehr viel Spaß und die Bienen fühlen sich bei mir wohl“, sagt er. Sein erstes Bienenvolk schenkte ihm sein Biologielehrer Gregor Raab, der Imkerverein spendierte ihm ein zweites. „Meine Mutter dachte, dass ich schnell daran mein Interesse verlieren würde“, lacht der Pemflinger. Ausnahmsweise lag sie mit ihrer Einschätzung diesmal daneben, denn inzwischen kann der Pemflinger sogar neun Bienenstöcke sein Eigen nennen. Die Handgriffe für die Kontrolle eines Bienenvolkes beherrscht Florian Gebhard inzwischen aus dem Effeff. Vorsicht inspiziert er den Bienenkasten, nachdem er mit einem Stückchen Eierkarton den Smoker zum Rauchen gebracht hat. „Der Qualm lenkt die Bienen ab und stimmt sie friedlicher“, erklärt er. Einen Schutzanzug für die Arbeit am offenen Bienenvolk benötigt er schon lange nicht mehr. „Ich habe keine Angst vor ihnen. Man braucht nur eine ruhige Hand“. Nach mehreren gezielten Rauchstößen durch das Flugloch und unter den Deckel legt er auch schon los: Mit dem Stockmeißel löst er die eingehängten Rähmchen voneinander und holt sie vorsichtig aus der Holzzarge. Sorgfältig überprüft er den Inhalt der mit Honigbienen übersäten Wabe. „Da ist auch schon die Königin“, meint er und zeigt mit dem Finger auf eine große schlanke Biene. Mit einem Spezialgerät, dem Abfangglas, holt er sie vorsichtig von der Wabe. Von dort aus lässt er sie in ein Zeichenglas krabbeln, um ihr durch das Netz mit einer Pinzette achtsam ein blaues Metallplättchen auf dem Rücken zu kleben. „Sie ist die wichtigste Biene im Stock und darf auf keinen Fall zerquetscht werden, denn nur sie kann Eier legen“, erklärt er. Sobald der Klebstoff getrocknet ist, gibt er sie deswegen wieder behutsam in das Volk zurück. Er freut sich: „Das war ein Ableger. Ein kleines Bienenvolk, das gezielt zur Vermehrung gebildet wird. Die Königin ist dort erst geschlüpft. Alles ist gut gelaufen.“ Insgesamt drei übereinandergestapelte Kästen müssen von ihm im Hochsommer bei einem normalen Bienenvolk kontrolliert werden, damit die Bienen aus Platzmangel nicht zu Schwärmen beginnen. Beim Zerlegen und Zusammenbauen dieser Einheiten ist regelmäßig auch sein Vater Matthias Gebhard dabei, den mittlerweile ebenfalls das „Bienen-Fieber“ gepackt hat. Vater und Sohn ergänzen sich dann bei der Arbeit perfekt. „Ich hebe die Kästen hoch und er schaut dann die Rähmchen durch“, meint Matthias Gebhard, der seinen Jungen in allen Belangen unterstützt. Ihn erfüllt mit besonderem Stolz, dass sein Sohn seit der deutschen Jungimkermeisterschaft in Ludwigshafen nun zur deutschlandweiten Imker-Elite zählt. Im Team mit zwei weiteren Schülern vom Robert-Schuman-Gymnasium belegte er in der Teamwertung den vierten Platz. Verschiedene der anspruchsvollen Aufgaben mussten allein, andere in der Gruppe gelöst werden. Geprüft wurde unter anderem das Wissen über den Körperbau der Biene, aber auch das Erkennen von Bienenweidepflanzen oder die Handhabung von Imkergeräten stand auf dem Programm. Unter allen Teilnehmern erreichte der Pemflinger im Hinblick auf die gesammelten Einzelpunkte sogar den absoluten Höchstwert. Selbst die drei Kontrahenten aus dem baden-württembergischen Gewinnerteam konnten ihm in diesem Bereich nicht das Wasser reichen. Max Stautner, 1. Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Cham-Willmering, gratulierte kürzlich seinem Schützling zu diesem herausragenden Ergebnis. „Eine tolle Leistung. Er ist ein absolutes Aushängeschild für unseren Verein.“ Am Ende der Durchsicht seiner Völker ist Florian Gebhard zufrieden, denn es hat sich gezeigt, dass er bald auch den ersten Honig des Jahres ernten kann. „Der eigene Honig schmeckt am besten meint er. Vielmehr gehe es ihm aber darum, sich mit einem interessantesten Tier zu beschäftigen. Er verweist dabei auf ein altes Sprichwort seines Lehrers: „Willst du Gottes Wunder sehen, musst du zu den Bienen gehen.“