20.07.2016 Der süße Lohn aller Mühen

Rudolf Deinhart weihte Imker in die Kunst der Honiggewinnung ein


Im Sommer steht mit der Honigernte die schönste Zeit für den Imker an. Doch bevor der süße Lohn aller Mühen der vorangegangenen Monate endlich aus der Schleuder fließt, fällt noch viel Arbeit an. Außerdem gibt es bei der Gewinnung und Verarbeitung des „flüssigen Goldes“ einiges zu beachten, wie Bienenfachwart Rudolf Deinhart weiß. Insgesamt 31 Interessenten hatten sich am Samstag Zeit genommen, um sich von ihm am Lehrbienenstand des Bienenzuchtvereins Cham-Willmering vier Stunden lang in die Kunst der Gewinnung dieser schon im Altertum geschätzten Köstlichkeit einweihen zu lassen. Ein Teilnehmer war sogar aus Erding zu diesem Kurs angereist.
Deinhart vermittelte den Zuhörern im Laufe des praxisnahen Informationstags viel Wissenswertes rund um das süße Nahrungsmittel. Der Experte befasste sich zunächst mit den Inhaltsstoffen des Honigs und verwies auf die mengenmäßig wichtigsten Bestandteile Fruchtzucker und Traubenzucker. Diese zählten zu den Kohlenhydraten und seien verantwortlich für die Konsistenz des Honigs. Je höher der Traubenzuckergehalt, desto schneller kristallisiert der Honig. Dann machte er die Bedeutung der Eiweißverbindungen, Enzyme, Aminosäuren, Vitamine und Aromastoffe deutlich. Besonders aufgrund der Glucoseoxidase schrieb er dem Honig eine heilende Wirkung durch antibakterielle Reaktionen zu. Anschließend erklärte Deinhart, wie der Honig vom Bienenstock in das Glas kommt wobei er detailliert in auf die einzelnen Schritte einging. So müssen die vollen Honigwaben erst einmal aus der Beute entnommen werden.

Da die Bienen in der Regel nicht davon begeistert sind, kann dies bereits mit schmerzhaften Folgen verbunden sein. Abhilfe schafft hier eine Bienenflucht, welche wegen ihrer raffinierten Konstruktion die emsigen Insekten wie in einer Einbahnstraße aus dem Honigraum zur Königin durchlässt, ihnen aber den Rückweg versperrt. Wird diese am Tag vor der Ernte eingelegt, können die Honigwaben später ohne Begegnung mit lästigen Immen entnommen werden. Deinhart betonte, dass vor dem Schleudern unbedingt der Wassergehalt des Honigs zu kontrollieren sei. Liegt der Wasseranteil über 18 Prozent, besteht die Gefahr, dass er bei längerer Lagerung zu gären beginnt. Während des Entdeckelns und Schleudern der Waben sowie beim Sieben, Klären und Rühren des Honigs müssen dann strenge Hygienevorschriften eingehalten werden. Abschließend ging der Referent noch näher auf die strengen Qualitätskriterien des Deutschen Imkerbundes ein. Durch die Teilnahme an dem Kurs sind die Imker nun aber berechtigt, ihren Honig mit dem bekannten Siegel auf dem Glas zu vermarkten. Für die Bienenzüchter ist nach der Honigernte die Arbeit aber noch nicht beendet. Die geplünderten Völker müssen schnellstmöglich mit Zuckerwasser aufgefüttert werden und der Kampf gegen die Varroa-Milbe beginnt. Wenn die Imker hier nicht richtig handeln, stehen sie nach dem Winter mit leeren Händen da. Am Freitag findet daher um 18 Uhr am Lehrbienenstand Stegmühle für alle Interessierten eine spezielle Schulung zur Varroa-Behandlung in Theorie und Praxis statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.