Bienenprodukte dürfen in keiner Hausapotheke fehlen – Apitherapeutin Corinna Stoiber referierte vor den Chamern Imkern über die heilende Wirkung von Pollen und Propolis
Honig ist das bekannteste Bienenprodukt, doch die emsigen Insekten liefern noch viel mehr: Propolis, Gelee Royal, Blütenpollen und Bienenwachs. Alle diesen Substanzen besitzen eine heilende Wirkung, wie Corinna Stoiber den Mitgliedern des Imkerverein Cham-Willmering kürzlich verdeutlichte. „Ein Bienenstock ist eine Hausapotheke der Natur“, erklärte ihnen die Apothekerin, Heilpraktikerin und ausgebildete Apitherapeutin mit eigenen Bienenvölkern. Anschaulich erläuterte sie die Wirkungsweisen der verschiedenen Stoffe und zeigte ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten auf. Den Schwerpunkt legte sie besonders auf Pollen und Propolis. Letzteres wird von Bienen an Knospen- und Rindenharz gesammelt und wird deshalb auch Bienenkittharz genannt. Sie nutzen es für den Bienenstock zum Bauen, Abdichten und als Desinfektionsmittel gegen eindringende Krankheitserreger. Damit ist gesichert, dass im Volk mit bis zu 50.000 Bienen trotz hohen Temperaturen und extremer Luftfeuchtigkeit stets hygienische Verhältnisse vorherrschen. Der Imker kann Propolis sammeln, indem er im Hochsommer ein Kunststoffgitter einbringt, welches die Bienen dann verkitten. Nach und nach entdecken Forscher im Propolis immer mehr Inhaltstoffe und die vollständigen Analyse wird sie aufgrund der Komplexität des Stoffes auch noch eine ganze Weile beschäftigen. Das Mittel wird von alters her bei Verletzungen eingesetzt, weil es entzündungshemmend wirkt und der Haut hilft, sich schneller zu regenerieren“, sagte die Expertin. Inzwischen findet Propolis weitere Anwendungsgebiete: Es verstärkt die Wirkung von eingenommenen Antibiotika und beugt einer Resistenzbildung bei den Bakterien vor. Darüber hinaus hilft es auch gegen Herpesviren oder Fußpilz. Beim Menschen kann die Substanz auch das Immunsystem stärken, beispielsweise nach Operationen oder einer Chemotherapie. Aufgrund der enthaltenden ätherischen Öle und Flavonoide fördert es die Durchblutung. Schon der Philosoph Hippokrates sagte einst, dass die Nahrung auch ein Heilmittel sein soll. Die Referentin empfahl den Anwesenden daher, Bienenpollen in den Speiseplan aufzunehmen. Nicht nur für die Bienen und ihren Nachwuchs ist der Blütenpollen eine wahre „Powernahrung“, auch für den Menschen ist er ein kraftspendendes Lebensmittel. Pollen enthält bis zu 50 verschiedene Inhaltstoffe. Eine Person kann sich daher monatelang ausschließlich von Pollen und Honig ernähren ohne Mangelerscheinungen zu erleiden. Das wussten bereits die Wikinger und die Indianerstämme Nordamerikas, die nachweislich Blütenpollen für die Ernährung nutzten. 100 Gramm enthalten ebenso viele Aminosäuren wie 500 Gramm Rindfleisch oder sieben Eier. Außerdem ist darin die Vorstufe von Vitamin A in sehr großen Mengen enthalten. Pollen ist aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung besonders bei Vegetariern ein ideales Nahrungsergänzungsmittel. Er besitzt einen hohen Gehalt an Mineralien und Flavonoiden. Dadurch fördert er die Durchblutung der Dünndarmschleimhaut und wirkt anregend auf das Immunsystem des Körpers. Bereits 1976 konnte in einer Studie an 600 Patienten mit vergrößerter Prostata durch einen Pollen-Mix eine 90-prozentige Heilungsquote erzielt werden. Um Prostataerkrankungen vorzubeugen sollten deswegen Männer ab Mitte 40 eine dreimonatige Kur mit 30 Gramm Pollen, 1 Gramm Gelee Royal, 20 Tropfen Propolistinktur und 1 Eßlöffel Honig täglich morgens vor dem Frühstück verzehren. Generell sollen Menschen mit einer allergischen Veranlagung aber vorsichtig im Umgang mit Bienenprodukten sein. Hypersensibilisierungsversuche belegten aber, dass Heuschnupfenkranke durch spezielle Pollenmischungen gezielt an die Fremdstoffe gewöhnt werden können und es damit zu einer Besserung der Beschwerden kommt. Angesichts dieser Erkenntnisse merkte Stoiber an, dass Bienenprodukte auch ein Bestandteil einer gut sortierten Hausapotheke sein müssen. Wer diese preiswerten und einzigartigen Naturprodukte schätzen gelernt hat und dadurch seine positiven Vorzüge für seine Gesundheit erkannt hat, wird aus ihrer Ansicht nach dann auch bemüht sein, die Lebensgrundlage der Bienen zu erhalten.