29.04.2015 Der Kleine Beutenkäfer ist auf dem Vormarsch – Gesundheitswart Franz Hecht rät Imkern zur Vorsicht vor dem gefährlichen Bienenparasiten

Max Stautner mit Franz Hecht (r.)

Max Stautner mit Franz Hecht (r.)

Neben der Varroa-Milbe könnte schon bald ein weiterer Parasit die heimischen Bienenbestände bedrohen. Die Rede ist vom Kleinen Beutenkäfer. Binnen weniger Wochen kann der ursprünglich in Afrika beheimate Schädling ein Bienenvolk komplett vernichten. Im vergangenen Jahr wurde der sechs Millimeter große Käfer bereits in der italienischen Region Kalabrien entdeckt. Höchstwahrscheinlich wurde er durch importierte Bienenvölker nach Europa gebracht. „Es besteht die Gefahr, dass er sich weiter ausbreitet. Ich befürchte, dass er schon bald auch bei uns sein wird“, erklärte Gesundheitswart Franz Hecht kürzlich den Mitgliedern des Bienenzuchtvereins Cham-Willmering, die mit großem Interesse seine Ausführungen am Lehrbienenstand in Stehmühle verfolgten. Welche enorme wirtschaftlichen und ökologischen Schäden der Kleine Beutenkäfer mit sich bringt, zeigte sich zuletzt in den USA, wo der Käfer sich nach der Einschleppung in den 1990er Jahren in Windeseile bis nach Kanada ausbreitete und zu massiven Völkerverlusten führte. Die Feld- und Obstbau beklagten in der Folge dramatische Ernteeinbußen. Auch in Australien ist Aethina tumida – wie der Plagegeist mit wissenschaftlichen Namen heißt – inzwischen nachgewiesen worden. Der Käfer legt gezielt seine Eier in die Spalten und Ritzen des Bienenstocks. Die geschlüpften Larven fressen sich durch die Waben und lassen sich dann vor dem Bienenstock auf die Erde fallen, wo sie sich eingraben und verpuppen. Der Kreislauf schließt sich, indem die ausgewachsenen Käfer aus dem Boden kriechen und erneut in die Bienenvölker zurückkehren. Die Bienen können sich nicht dagegen wehren. Der fachkundige Referent gab nur wenig Anlass zur Hoffnung: Der Kleine Beutenkäfer bevorzuge einerseits ein feucht-heißes Klima und vertrage starke Fröste nur schlecht. Andererseits werde mit dem zunehmenden Klimawandel und die dadurch bedingten milden Winter eine Ausbreitung in Richtung Deutschland aber immer wahrscheinlicher. Die größte Gefahr geht von importierten Bienenvölkern aus. Es sei daher sehr wichtig, Bienen ausschließlich über verlässliche Quellen und nur mit entsprechendem Gesundheitszeugnis zu beziehen. Imker, die in der letzten Zeit Bienen oder Materialien aus der betroffenen Region bezogen haben, sollten ihre Völker umgehend auf den Schädling kontrollieren. Außerdem können Wanderimker, die auch im südeuropäischen Raum unterwegs sind, zu einer Verschleppung des Schädlings beitragen. „Der Kleine Beutenkäfer ist bislang nicht ausreichend erforscht. Effektive Gegenmaßnahmen sind nicht bekannt. Wir müssen die Augen offen halten und mit allem rechnen“, sagte Hecht. Besteht der Verdacht von einem Befall, ist der Imker verpflichtet, sich an die zuständige Veterinärbehörde zu wenden und dies unverzüglich anzuzeigen. Der Vereinsvorsitzende Max Stautner bedankte sich am Ende bei Franz Hecht, der nach seinen Ausführungen noch geduldig die Fragen der Bienenzüchter beantwortete, mit einem Geschenk.