09.03.2012 Vortrag Bienengesundheit

Faulbrut und Varroa-Milbe näher unter die Lupe genommen – Bienenfachwart Hecht referierte über gesunde Bienen

Rudolf Deinhart (links) und Franz-Josef HechtFranz-Josef Hecht, Bienenfachwart des Kreisverbandes Cham, referierte kürzlich beim Bienzuchtverein Cham-Willmering zum Thema „Bienengesundheit“. Zahlreiche interessierte Imker hatten sich dazu im Vereinsheim am Lehrerbienenstand eingefunden und verfolgten gespannt die Ausführungen des Experten. Hecht stellte fest, dass bei allen Arbeiten am Bienenvolk grundsätzlich auf Hygiene und Sauberkeit zu achten ist. Um Krankheiten bereits im Anfangsstadium zu erkennen, müssen das Bienenvolk und insbesondere die Brut- und Futterwaben regelmäßig kontrolliert werden. Im Mittelpunkt des Vortrags stand die Amerikanische Faulbrut, bei welcher aufgrund der Vermehrung eines infektiösen Bakteriums die Bienen-Larven absterben. Übrig bleibt eine bräunliche Masse, die eintrocknet und einen Schorf mit vielen Millionen neuer Sporen bildet. Da diese Bienenseuche sehr ansteckend ist und sich durch den Bienenflug oder den Transport der Bienenvölker schnell ausbreiten kann, ist die Krankheit anzeigepflichtig. „Generell sollen keinesfalls Waben von zusammengebrochenen Völkern umhängt werden, da es so zur Verschleppung der Sporen kommt“, so der Bienefachwart. „Voraussetzung für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Bienenvolkes ist ein junger und einwandfreier Wabenbau“, erläuterte er weiter. Etwa ein Drittel des Wabenbaus sollte deswegen jährlich erneuert werden. Besonders ging der Experte auf die Bekämpfung der Varroa-Milbe ein, die zu immer stärkeren Verlusten an Bienenvölkern führt. Ihre Verbreitung erfolgt meist durch Räuberei unter den Völkern. Auf den Bienen sitzende Milben gelangen so in nicht befallene Völker. Der Varroabesatz in den Völkern kann durch den Bienenzuflug, vor allem im Spätsommer und Herbst, beträchtlich vermehrt werden. Voraussetzung einer erfolgreichen Bekämpfung ist die rechtzeitige Erkennung des Befalls, am besten über Kästen mit Gitterböden, bei denen der tägliche Abfall toter Milben bestimmt werden kann. Biotechnische Maßnahmen und die Entnahme verdeckelter Drohnenbrut unterstützen wirksam die Bekämpfung der Varroa-Milbe. Besonders geeignet für die Behandlung  nach der Honigernte ist die Ameisensäure. „Lieber die Völker frühzeitig abräumen und retten. Nicht zu gierig bei der Honiggewinnung sein“, lautete sein Rat an die Imker. Ferner ging er näher auf die derzeit zugelassenen Mittel ein und schilderte die Vor- und Nachteile der jeweiligen Substanzen. Daraufhin schloss sich unter den Anwesenden eine rege Diskussion über die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen an. Am Ende des überaus sach- und fachkundigen Vortrags bedankte sich der stellvertetende Vorsitzende Rudolf Deinhart bei Franz-Josef Hecht mit einem Geschenk. Ferner versicherte er dem Bienenfachmann, dass die Imker seine hilfreichen Anregungen in der Praxis umsetzen werden. „Nur gesunde Bienen bereiten uns Freude“, so Deinhart.