Eine spärliche Honigernte und hohe Völkerverluste – Bienenzüchter aus Cham und Willmering blickten auf das Jahr 2014 zurück
Die 101 Mitglieder des Bienenzuchtvereins Cham-Willmering haben 498 Bienenvölker gemeldet – 34 mehr als noch im Jahr 2014. Diese Rekordzahlen konnte der Vorsitzende Max Stautner am Sonntagnachmittag während der Jahreshauptversammlung am Lehrbienenstand Stegmühle verkünden. Durch Aufnahmen mehrerer neuer Imker konnte der Verein endlich wieder die 100er-Hürde knacken. Ein positiver Trend, der die Wirkung von Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchsförderung, aber auch verstärktes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung aufzeigt. Am vereinseigenen Lehrbienenstand befinden sich derzeit vier Völker. Der Verein legt auch künftig großen Wert auf eine stetige Verbesserung der Reinzucht. Aus diesem Grund schafften sich die Bienenzüchter ein Zuchtvolk aus Veitshöchheim an. Zum Imkerjahr 2014 selbst berichtete Stautner, dass die Honigernte sowohl im Frühjahr als auch im Sommer witterungsbedingt sehr spärlich gewesen sei. Er ging in seinem Rechenschaftsbericht umfassend auf die Tätigkeiten im zurückliegenden Jahr ein: Mehrere Fachvorträge zu den Themen Frühjahrsarbeiten, Bienengesundheit, Varroa-Bekämpfung, Herbstarbeiten sowie Pollen und Propolis wurden unter der Leitung von verschiedenen Referenten im Vereinsheim abgehalten. Der Vorsitzende berichtete weiter von zahlreichen Feierlichkeiten des abgelaufenen Vereinsjahres. In diesem Zusammenhang nannte er die Weihnachtsfeier im Vereinsheim sowie den Tag der offenen Tür auf, der wieder auf großen Zuspruch in der Bevölkerung stieß. Daneben beteiligten sich die Imker auch am Weihnachtsmarkt der Firma Pohl. Kassenwart Christian Hiegl listete anschließend zahlreiche Investitionen auf. In seinem Bericht tauchten auch schon erste Buchungen als Vorboten für das geplante Schleuderhaus auf. Wie Stautner erklärte, fasste die Vorstandschaft nach langem Hin und Her im letzten Jahr den Entschluss für die kostspielige Investition. Für diesen Neubau hat der Verein bereits von der Gemeinde Willmering das an den Lehrbienenstand angrenzende Grundstück erworben.Nach der Genehmigung des Bauplans soll zügig die bauliche Umsetzung erfolgen. Die Grundfläche des Ziegelbaus wird 42 Quadratmeter umfassen. Neben einem gefliesten Zimmer für die Verarbeitung und Gewinnung von Honig wird es auch noch zwei Lagerräume beherbergen. „Dieses Schleuderhaus ist das i-Tüpfelchen für unseren Verein. Es ermöglicht uns eine umfassende Honigproduktion nach allen gültigen Hygienevorschriften“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende Rudolf Deinhart, der für die Bauphase seine Hoffnung auf tatkräftige Unterstützung durch die Mitglieder zum Ausdruck brachte. Schriftführer Josef Haimerl unterrichtete die Versammlung über die Beschlüsse der Vorstandschaftssitzung. Ferner stellte Matthias Gebhard den neuen Internetauftritt der Bienenzüchter vor. Unter www.bzv-cham-willmering.de wird allen Besuchern das umfangreiche Angebot des Vereins vorgestellt. Neben alle wichtigen Kontakten bietet die Internetseite auch Informationen zum „Imkern auf Probe“ oder dem Lehrbienenstand. Schließlich galt es noch verdiente Vereinsmitglieder zu ehren. In dankbarer Anerkennung der hervorragenden Verdienste um die Bienenzucht erhielten deswegen Josef Stautner und Rudolf Wittmann von Max Stautner für ihre 50-jährige Mitgliedschaft beim Landesband Bayerischer Imker e.V. die Ehrenurkunde. Für ihre 40-jährige Zugehörigkeit bekamen Max Selmer und Konrad Bucher die Ehrennadel in Gold. Rudolf Meier, Josef Janker und Franz Baumgartner wurden für 25 Jahre geehrt. Max Stautner erwarb für seine 15-jährige Mitgliedschaft das Ehrenzeichen in Bronze. „Die Imker sind fast noch emsiger als ihre Bienen“, resümierte der Willmeringer Bürgermeister Hans Eichstetter. Er lobte die engagierte Arbeit der Bienenzüchter, dankte ihnen für ihr Engagement und wünschte ein gutes Honigjahr. Dem Imkern sicherte er weiterhin die vollste Unterstützung seitens der Gemeinde zu. Zum Ende der Versammlung stellte Rudolf Deinhart das Jahresprogramm vor. Bereits am 20. März findet um 18 Uhr am Lehrbienenstand wieder ein Vortrag über Auswinterung und Frühjahrsarbeiten mit Bienenfachwart Markus Feiner statt. Außerdem wird bei genügend Teilnehmern ein Vereinsausflug organisiert. Aufgrund der hervorragenden Nachfrage und der positiven Resonanz im letzten Jahr wird für interessierte Neueinsteiger auch wieder das Programm „Imkern auf Probe“ fortgeführt. Hierbei erhalten neue Imker vom Verein für ein Jahr ein Volk und werden von erfahren Mitgliedern fachkundig betreut. Hierfür ist am 15. März um 10 Uhr für alle Interessenten am Lehrbienenstand ein erstes Informationsgespräch geplant. Deinhart informierte außerdem seine Kollegen, dass der Herbst für die Bienenvölker besonders schlimm war. Viele Imker verzeichneten Verluste von 50 Prozent oder mehr. Schuld an der Misere sind die Varroa-Milbe und höchstwahrscheinlich der zunehmende Maisanbau mit dem damit verbundenen Pestizideinsatz.