18.02.2013 Jahresversammlung Bienenzuchtverein

„Der Verein steht da wie eine Eins“ – Bienenzüchter aus Cham und Willmering zogen eine positive Jahresbilanz

Die 100 Mitglieder des Bienenzuchtvereins Cham-Willmering haben 543 Bienenvölker gemeldet – 35 mehr als noch im Jahr 2011. Diese Rekordzahlen konnte der Vorsitzende Max Stautner am Sonntagnachmittag während der Jahreshauptversammlung am Lehrbienenstand Stegmühle verkünden. Auch konnten zuletzt mehrere neue Mitglieder aufgenommen werden. Ein positiver Trend, der die Wirkung von Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchsförderung, aber auch verstärktes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung aufzeigt. „Die acht Bienenvölker am Vereinsheim sind gut aus dem Winter gekommen“, ergänzte Bienenwart Florian Daiminger. Einer guten Frühtracht folgte wegen der ungünstigen Witterung keine Waldtracht mehr, sodass er dem abgelaufenen Honigjahr nur einen „durchschnittlichen Ertrag“ pro Wirtschaftsvolk bescheinigte.

Der Verein legt auch künftig großen Wert auf eine stetige Verbesserung der Reinzucht. Aus diesem Grund schafften sich die Bienenzüchter von Werner Zwillich, Träger der Zuchtmedaille des Freistaates Bayern, eine Reinzuchtkönigin und ein Zuchtvolk an. Max Stautner ging in seinem Rechenschaftsbericht umfassend auf die Tätigkeiten im zurückliegenden Jahr ein: Mehrere Fachvorträge zu den Themen Bienengesundheit, Schwarmverhinderung, Königinnenzucht und Varroa-Bekämpfung unter der Leitung von verschiedenen Referenten wurden am eigenen Lehrbienenstand abgehalten. Ebenso organisierte die Vorstandschaft einen Vereinsausflug zum Imkertag in Veitshöchheim.

Für Kindergärten und öffentliche Einrichtungen spendete der Verein wieder Honig an die Gemeinden Willmering und Pemfling sowie die Stadt Cham  und an Pfarrer Michael Reißer. Im Rahmen der Ferienfreizeit besuchte eine Kindergruppe des Pemflinger Obst- und Gartenbauvereins den Lehrbienenstand. Der Vereinsvorsitzende berichtete weiter von zahlreichen Feierlichkeiten des abgelaufenen Vereinsjahres. Dazu zählte er die Vatertags- und Weihnachtsfeiern im Vereinsheim sowie den Tag der offenen Tür auf, der wieder auf großen Zuspruch in der Bevölkerung stieß. Daneben beteiligten sich auch die Imker am Weihnachtsmarkt der Firma Pohl.

Kassenwart Christian Hiegl listete anschließend zahlreiche Investitionen auf. Neben einer gebrauchten Honigschleuder wurde auch eine Stockwaage erworben. Außerdem wurden am Lehrbienenstand mehrere kostspielige Reparaturen durchgeführt. Abschließend appellierte Stautner an die Anwesenden, ihm Bestellungen von Königinnen und Ablegern rechtzeitig zu melden, um frühzeitig die Zucht planen zu können. Ferner dankte er allen freiwilligen Helfern, die sich immer tatkräftig im Verein einbringen, sei es bei der Pflege der Blumen oder bei anfallenden Mäh- oder Renovierungsarbeiten. Schriftführer Josef Haimerl informierte dann die Versammlung über die Beschlüsse der vier Vorstandschaftssitzung.

SONY DSCSchließlich galt es noch verdiente Vereinsmitglieder zu ehren. In dankbarer Anerkennung der hervorragenden Verdienste um die Bienenzucht erhielten deswegen Franz Holzer, Franz Lehneis, Josef Babl, Adolf Bauer sowie Ernst Daiminger von Max Stautner und dem Kreisvorsitzenden Alfred Brunhofer für ihre 25-jährige Mitgliedschaft beim Landesband Bayerischer Imker e.V. die Ehrennadel in Silber und eine Urkunde, verbunden mit der Hoffnung, den Verein auch künftig zu unterstützen. „Das ist die perfekte Veranstaltung. Hier wird konstruktive Arbeit geleistet und der Verein steht da wie eine Eins“, resümierte der Willmeringer Bürgermeister Michael Dankerl. Imkern bedeutet zugleich aktiven Umweltschutz, wobei der volkswirtschaftliche Nutzen der Bienen für ihn ins Unermessliche steigt. Als „Mensch der Natur“ beklagte er aber auch den Wandel in der modernen Landwirtschaft hin zu Monokulturen. Diese Agrarwüsten lassen keine sinnvolle Bienenhaltung mehr zu. Dem Imkern sicherte er weiterhin die vollste Unterstützung seitens der Gemeinde zu. Zum Ende der Versammlung stellte der stellvertretende Vorsitzende Rudolf Deinhart das Jahresprogramm vor. Bereits am 8. März findet um 18 Uhr am Lehrbienenstand wieder ein Vortrag über Auswinterung und Frühjahrsarbeiten mit Imkermeister Josef Muhr statt. Außerdem wird wieder ein Vereinsausflug organisiert. Aufgrund der hervorragenden Nachfrage und der positiven Resonanz im letzten Jahr wird für interessierte Neueinsteiger auch wieder das Programm „Imkern auf Probe“ fortgeführt. Hierbei erhalten neue Imker vom Verein für ein Jahr ein Volk und werden von erfahren Mitgliedern fachkundig betreut. Hierfür ist am 23. Februar um 18 Uhr für alle Interessierten am Lehrbienenstand ein erstes Informationsgespräch geplant. Unter der vereinseigenen Homepage www.bienenzuchtverein-cham.lvbi.de können viele Infos zum „Imkern auf Probe“ oder über Lehrveranstaltungen und aktuelle Veranstaltungen abgerufen werden. Der Kreisvorsitzende Alfred Brunhofer lobte die engagierte Arbeit der Bienenzüchter, dankte ihnen für ihr Engagement und wünschte ein gutes Honigjahr. Ferner stellte er fest, dass im Landkreis die Völkerverluste weiterhin groß sind. Daher wies er auf die Bedeutung einer korrekten Varroa-Behandlung hin und ging darüber hinaus auf neuartige Methoden für die Bekämpfung der Milbe ein. Große Hoffnung setzt er auf ein neuartiges Mittel namens HopGuard. Dieses biologische Mittel auf Hopfenbasis aus Nordamerika zeigte in ersten Anwendungen gegen die Parasiten eine enorme Wirksamkeit. Die Zulassung in Deutschland steht aber noch aus.